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Mittwoch, 2. November 2016

Friedhöfe -friedliche Höfe - Zufluchtsort

Astrid hat eine Idee, die zur Jahreszeit passt. Friedhöfe sind wirklich ein interessantes Thema, wir hatten im Freundeskreis schon einige lebhafte Gespräche darüber.
So wie Astrid hat mich der jüdische Friedhof in Prag sehr beeindruckt. Auf unseren Reisen habe ich viele Friedhöfe in kleinen Dörfern besucht, da kann man interessante Grabinschriften finden. Friedhöfe sind für mich Orte des Innehaltens, Orte, an denen Menschen sich erinnern dürfen. Für mich persönlich findet Erinnerung eigentlich ganz anders statt, aber Friedhöfe und der Respekt vor dieser Erinnerungskultur sind wichtig und Friedhöfe sind allein wegen ihrer Gestaltung ein wichtiges Gut. Die Vielfalt der Bestattungsriten sollte auch gepflegt werden, ob es nun der Waldfriedhof oder die Seebestattung ist.

Mit die interessantesten Friedhöfe hat sicher Paris. Davon ist der Cimetière Montmartre mein liebster Platz. Nur wenige Schritte vom Trubel um Sacre Coeur und der Place du Tertre betritt man diesen Ort der Ruhe. Es geht immer ein wenig auf und ab. Hier trifft man auf viele berühmte Namen: Heinrich Heine, Edgar Degas, Hector Berlioz, Alexandre Dumas Fils, Emile Zola...






Man hört das Rauschen der Stadt nur von fern. Ich bin als Studentin oft hier gewesen, denn hier konnte ich mich als junge Frau allein unterwegs ungestört irgendwo hinsetzen und lesen.

Sehr gut gefallen hat mir der Spaziergang über den Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin. Die Grabsteine lesen sich wie das Who is who der deutschen Kulturgeschichte. Auch hier ist es im Trubel der Großstadt ein Ort der Ruhe.
Einen ganz besonderen Friedhof haben wir vor einigen Wochen im Hunsrück entdeckt. Hier liegen hauptsächlich Zwangsarbeiter aus den Beneluxstaaten und Widerständler aus Luxemburg begraben, an einem Ort des Schreckens, der ziemlich unbekannt ist. Eine kleine aber sehr beeindruckende Anlage. die Gedenkstätte Hinzert.




Friedhöfe im Süden Europas sind gar nicht meine Welt, zu viele Steine, zu viele Monumente. Sie wirken auf mich immer besonders deprimierend. Davon habe ich auch gar keine Bilder.
Ganz anders die Friedhöfe in Schweden und Norwegen, immer grün, mit viel Rasenfläche, schlichte Grabsteine oder Holzkreuze.





Eine ganz besonders schöne Anlage ist der Friedhof von Mariefred in Schweden. Zu Mariefred am Mälaren gehört das berühmte Schloss Gripsholm und auf diesem parkähnlichen Friedhof ist Kurt Tucholsky begraben.



Das ist die Kirche von Östmark, nicht weit von der norwegischen Grenze, mit einem Friedhof, den ich fast Friedgarten nennen würde.
Im etymologischen Wörterbuch wird das Wort Friedhof u.a. dem Begriff Zuflucht zugeordnet, was ich eine schöne Verbindung finde.

Und zum Schluss möchte ich euch noch einen Film empfehlen: Der Kerl vom Land. In der schwedischen Originalausgabe heißt der Film: Der Kerl vom Grab nebenan, was ich viel zutreffender finde. Aber über deutsche Titel ausländischer Filme wundere ich mich eh nicht mehr. Die Geschichte beginnt mit der Grabpflege und dann... Ich mag den schwedischen Schauspieler Michael Nyqvist besonders gerne und wer von euch vor Jahren "Wie im Himmel "gesehen hat, wird ihn wiedererkennen. So, und nun viel Spaß bei Astrids Friedhofsplausch.

5 Kommentare:

  1. Schön, dass du mitmachst & das Spektrum erweitert hast ( und mir fällt auf, dass ich den von Hammerfest vergessen habe ). Auch die Gedenkstätte der Zwangsarbeiter finde ich gut & richtig.Und Tuchos Grab hat mich gerührt...
    Da kommt doch eine wunderbare Sammlung zusammen! Für mich hat sich die Linkparty schon jetzt gelohnt.
    GLG
    Astrid

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  2. Liebe Magdalena,
    früher fand ich Friedhöfe ehr etwas unheimlich, heute empfinde ich sie als stille grüne Oasen in der Stadt.
    Die Friedhöfe in Paris haben mich bisher am meisten beeindruckt. Leider habe ich damals noch nicht fotografiert.
    Deshalb freue ich mich besonders über Deine Aufnahmen.
    Aber auch hier in der Nähe habe ich einen wundervollen kleinen alten Friedhof gefunden. Die Bilder schlummern
    schon so lange auf meiner Festplatte und warten nur darauf veröffentlicht zu werden.
    Liebe Grüße
    Sigi

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  3. Ich mochte es schon als Kind mit auf den Friedhof zu gehen, aber wohl nur weil es dort viele putzige Eichhörnchen gegeben hat. Heute sind es für mich die Grabsteine oder auch die Bilder und Inschriften auf den Grabplatten in den hiesigen "Grabwänden", vereinzelt aber auch noch Gräber wie ich sie aus Deutschland und CDN kenne.

    Ich selbst möchte verbrannt werden und dann aufs Meer hinausgestreut ;-)

    Wünsche dir einen schönen Tag und sende liebe Grüsse

    N☼va

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  4. Ich mag auch Friedhöfe lieber, die parkartig sind, wo es viel Natur gibt, alte Bäume, Vögel und Eichhörnchen, so wie auf den meisten Kölner Friedhöfen. Das empfinde ich irgendwie als tröstlich. Es gibt auch so viele zauberhafte kleine jüdische, manchmal ganz einsam gelegen, immer noch.

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  5. sehr vielseitig die "Sammlung" deiner Friedhöfe..
    ich mag sie auch als Statten der Ruhe und Besinnung..

    der Beitrag (über Link ) von Hinzert hat mich sehr berührt..
    und immer haben die Menschen nichts dazu gelernt..
    wieder werden Menschen die anders denken verfolgt..

    wenn man die Liste der Inhaftierten liest..was da für hochrangige Geister dabei waren
    erninnert mich das an die Situation in der Türkei.. :(

    liebe Grüße
    Rosi

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