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Sonntag, 24. April 2016

Büchertag

So, jetzt zum Welttag des Buches. Lesen war sehr oft für mich wie eine Therapie. Es ging auch gar nicht darum, ob es hohe Literatur oder Unterhaltungsliteratur war, sondern darum, in eine andere Welt, in andere Gedankengänge einzutauchen. Das mit der "ernsten Literatur" und der Unterhaltungsliteratur ist übrigens ein ziemlich belustigendes deutsches Phänomen. Die Engländer, Amerikaner und Franzosen machen diese Unterscheidung gar nicht. Entweder Schrott oder nicht Schrott. Ich habe auch schon manches Buch an die Seite gelegt und die Augen verdreht. Da nützt es auch nichts, dass die Kritiker sich überschlagen vor Begeisterung. Ein Text muss mich packen, dann ist alles gut, egal, welches Genre.  Ihr findet auch Lesetipps bei AndreaCaro und Astrid und vielen anderen, die ich hier nicht alle aufzählen kann. Ich freue mich jedenfalls immer sehr, wenn irgendjemand mal einen heißen Tipp hat. Nur einen Appell möchte ich loswerden: wann immer möglich, kauft beim nächsten kleinen Buchhändler. Die Ketten fangen an mich zu nerven, weil man am Eingang immer erst den blöden Schnickschnack findet und die Kochbücher. Ich habe nichts gegen Kochbücher, im Gegenteil, ich habe sogar gesammelt. Aber warum liegen bei den Buchhandelsketten die Kochbücher als Visitenkarte? Ich bestelle beim Internethandel nur Bücher, die ich so nicht oder nur mit Schwierigkeiten bekommen kann, alles andere kaufe ich "in echt". Zu Ehren des Buches eine Schwarz-weiß-Collage.



Und Shakespeares Todestag? Für mich hat dieser Große eine sehr besondere Bedeutung, er ist für mich der Inbegriff von Sprachakrobatik. Er ist Wortschöpfer, Phantast und Witzbold, genialer Menschenkenner, Gesellschaftskritiker und Abenteurer.

Noch einer, der die Menschen durchschaut hat: Cervantes
Er hat mit Shakespeare viel gemein: belastbare Daten über sein Leben sind eher dürftig, z.T. allerdings ein wenig mehr als beim großen Engländer, über dessen Existenz sich die Gelehrten eifrig streiten. War er's oder war er's nicht? Beide haben eher eine Vagabundenexistenz gelebt, ständige Geldnöte usw.
Auf einem Flohmarkt habe ich eine wunderhübsche Ausgabe des Don Quijote erstanden. Die Illustrationen sind von Gerhard Gossmann, einem großen  Illustrator in der DDR. Zufällig hat mein Mann ihn kurz vor seinem Tod in einem langen Gespräch getroffen, ein ruhiger, kluger und humorvoller Mann. Mein Mann war ganz gerührt, als er ihm nach dem Gespräch eine Zeichnung schenkte, die zu einer Reihe über eine Reise in die Mongolei gehörte. Wir halten sie in Ehren.

                

Bei dem wenig freundlichen Wetter heute habe ich zu Ehren des Buches einen Streifzug durch's Haus gemacht und spontan aus den Regalen ein paar Bücher gegriffen, die für mich eine besondere Bedeutung haben. Da kommt in 5 Minuten eine sehr bunte Mischung zustande. Ich werde euch nach und nach erzählen, warum sie für mich besonders sind. Der Don Quijote hat den Anfang gemacht. Die Shakespeare Gesamtausgabe ist eigentlich nichts Besonderes, aber ich habe im Studium heftig gespart, um mir das gute Stück leisten zu können und nicht in der Unibibliothek auf völlig zerfledderte Ausgaben zugreifen zu müssen.
Habt noch einen schönen Restsonntag!
Die Schwarz-weiß-Collage werde ich noch zu Fraukes Schwarz-Weiß-Blick schicken.

5 Kommentare:

  1. Bücher sind eine unendliche Quelle - Trost .... Ablenkung .... Versenkung....
    so oft möchte ich Ausschnitte zitieren, aber man darf es ja leider meist nicht.
    Don Quichotte ist eine wundervolle Geschichte mit viel mehr Weisheit darin, als es die meisten Menschen entdecken!
    Die Zeichnungen sind ganz grosse Kunst.
    ....
    Ich hoffe Dein Mann und Du, ihr hattet eine gute Zeit, bevor es zuende ging - das gemeinsame Leben!
    Bis morgen, einen ruhigen Abend wünsche ich Dir, liebe Magdalena, mach es gut für heute! P.

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    1. Liebe Pippa, da habe ich mich ganz schön ungeschickt ausgedrückt. Gemeint war der Tod von Gerhard Gossmann. Glück gehabt!
      LG
      Magdalena

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  2. Ja, so geht es mir mit dem Lesen auch; das Buch bzw. der Text muß mich fesseln - egal ob "ernste Literatur" oder Unterhaltungsliteratur.
    LG Christiane

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  3. Ich habe einen Buchdealer gleich bei mir ums Eck, die bestellen mir, was. Ich auch immer haben möchte. Internethandel, mag ich nicht. Weder wenn ich Wolle kaufe, noch bei Büchern.
    Wie die Engländer die Bücher einteilen, gefällt mir besser. Wie oft leg ich das Buch wieder ins Regal zurück, weil es in die Kategorie Schrott gehört. Aber es wird als Unterhaltungsliteratur gehandelt. Dafür gebe ich nicht gerne Geld aus.
    Ich verkrümel mich jetzt wieder auf's Sofa zurück. Das neue Buch wartet.
    Lesende Grüße,
    Andrea

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  4. Jetzt musste ich doch noch mal nachlesen, wie es zu dieser verdrehten Meinung gekommen ist...stimmt, das klingt nicht so gut für deinen Mann. Zum Glück ist es nicht so...:-) Aber du schreibst auch über einen Illustrator IN der DDR...das klingt für mich, als wenn es die DDR immer noch geben würde...:-) Müsste vielleicht heißen aus der ehemaligen DDR...?
    Don Quichotte hatte gerade Premiere im hiesigen Theater...ich hab bei dem unfreundlichen Wetter am Wochenende auch Bücher sortiert und umgeräumt, damit es ordentlicher im Regal wird. Passt doch zum Welttag des Buches. Du sagst es...unbedingt kaufen beim örtlichen Buchhändler.
    In Freiberg hat die Taschenbuchhandlung den Dt. Buchhändlerpreis 2015 erhalten. Aber ich muss auch schauen, dass meine arme Schwester nicht arbeitslos wird..sie arbeitet bei Hugen*ubel Leipzig.
    LG Sigrun

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