So hat die kleine Mücke diese Nacht mich doch noch wieder zu den aktuellen Geschehnissen geführt. Heinrich Hannover hat nicht nur wunderbare Geschichten für Kinder geschrieben, er war auch ein großartiger Anwalt und Querdenker, überzeugter Pazifist. 1925 in Anklam geboren - leider eine Stadt, in der heute braunes Gedankengut wieder salonfähig ist - , noch als 17-jähriger zum Kriegsdienst eingezogen. Seine Eltern wählen beim Einmarsch der Roten Armee den Freitod. Sein großes Verdienst war und ist es, dass er im Laufe seiner beruflichen Laufbahn immer wieder Missstände im Justizsystem aufgezeigt hat und nicht müde wurde, politische Fehlentwicklungen anzuprangern. Er ist sicher einer der wichtigsten Mahner für die Demokratie. Zu seinen wichtigsten Büchern gehören : Die Republik vor Gericht und Reden vor Gericht.
Die Republik vor Gericht 1975-1995: Erinnerungen eines unbequemen Rechtsanwalts
Heinrich Hannover war einer der größten Strafverteidiger der Bundesrepublik und hat so zu wichtigen Reformen und zum Umdenken in den "Mühlen der Justiz" beigetragen. Er hat u.a. Daniel Cohn-Bendit verteidigt und sich gegen die pauschale Kommunistenhetze der 50ger und 60ger Jahre engagiert. Die parallele Erscheinung dazu ist die McCarthy-Ära in den USA, wahrlich kein Ruhmesblatt. Und das führt zu Arthur Miller, der in seinem Buch "The Crucible", Die Hexenjagd, die Kommunistenverfolgung angeprangert hat. Zeitweise habe ich gehofft, wir hätten diese Fehlentwicklungen hinter uns. Wenn ich dann in den Nachrichten wieder von "Säuberungen" höre, schaudert es mich. Es wäre doch zu schön, wenn wir in unserer Welt Anstand und Wahrhaftigkeit, Mitmenschlichkeit und Zivilcourage den ersten Platz einräumen würden. Wir sollten nicht aufgeben, auch im Kleinen. Steter Tropfen höhlt den Stein.
Habt eine gute Zeit!
Schön, dass du an ihn erinnerst, denn inzwischen ist er so gut wie vergessen ( oder abqualifiziert als "links-rot-grün versiffter 68er" ).
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Astrid