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Donnerstag, 27. August 2020

Stille suchen, Stille finden

 Mitte August haben wir beschlossen, uns mal aus allem herauszunehmen, was im allgemeinen und besonderen so um uns herum los ist.

Wir haben das Angebot des ältesten Sohnes gerne angenommen, einfach in sein schwedisches Ferienhaus zu verschwinden. Und nein, es ist für uns nicht gefährlich wegen Corona, weil wir uns in der totalen Waldeinsamkeit aufhalten. In Kiel ging es auf das fast leere Schiff, in Göteborg runter, dann noch ein paar Stunden Richtung Norden und wir sind im Wald verschwunden. Nichts als Vogelgezwitscher und Bäumerauschen, auf der Veranda sitzen und Löcher in die Luft starren. Bücher im Überfluss, gute Musik, Spaziergänge machen, Pilze sammeln, Fotografieren. In den kleinen Läden ist nichts los. Man kann also gut Abstand halten. Die Infektionszahlen in Deutschland sind deutlich besorgniserregender.



Abschied aus Kiel


Fahrt durch den Schärengarten vor Göteborg





Wildblumenwiese, die unser Sohn im Frühjahr ausgesät hat.


Blick Richtung Norwegen


Pfifferlinge, mal schnell im Wald gesammelt

Nach einer guten Woche merke ich, dass die Ruhe wirklich langsam bei mir einzieht. Stille ist eine gute Therapie. Lasst es euch gut gehen. Ich höre jetzt weiter den Vögeln und den Wildbienen zu. Aber erst schicke ich noch einen Gruß zu Andrea zu ihrem Monatsthema Sommergeschichte.

Freitag, 14. August 2020

Mal still sein

 Ich melde mich nur ganz kurz, denn ich mache mal Pause. Ich verabschiede mich für eine Zeit der Ruhe.



Ich wünsche euch allen eine gute Zeit.

Sonntag, 9. August 2020

Meine Woche 32/2020

Da mir die Hitze auf's Hirn schlägt, dachte ich, dass es aus der Woche nichts zu berichten gibt. Ich sitze auf der Terrasse und stiere Löcher in die Luft. Aber es gibt doch was zu berichten. Mein Mann und ich waren mutig und haben eine zweitägige Fahrt nach Paderborn unternommen, weil wir gerne  diese Ausstellung sehen wollten. Ich muss sagen, im Hotel und in der Ausstellung war alles vorbildlich reguliert. Auch als wir abends essen gehen wollten, konnten wir draußen sitzen und alle Abstandsregeln wurden beachtet. Die Ausstellung war sehr interessant, allerdings finde ich die Namensgebung ziemlich mutig. Um Rubens geht es nur am Rande. Das eigentliche Thema ist der Einfluss der Rubensschule aus Antwerpen auf die sakrale Kunst in den östlichen Bistümern. Der Dom ist jedenfalls sehenswert. Bei der Hitze waren wir dann aber doch nur eingeschränkt aufnahmefähig und haben uns deshalb ziemlich schnell auf den Rückweg begeben. Es geht doch nichts über unseren Garten.


zufällig haben wir noch ein kleines Orgelkonzert hören können.

Dieses Fenster ist berühmt. Vielleicht kennt ihr es schon. Achtet auf die Ohren!

Jetzt sind wir wieder zuhause und freuen uns über die Ruhe.

Gelesen habe ich auch. Könnt ihr euch ein Leben ohne Bücher vorstellen? Also, ich nicht. Das heißt noch lange nicht, dass ich jedes Buch toll finde. Aber mal reinschauen schadet ja nicht. Man stelle sich vor, man würde auf all diese kleinen Zeichen starren und sie wären nur Muster. So ging es mir mit der thailändischen Schrift, die ungeheuer dekorativ ist. Aber es sind für mich natürlich nur Muster. Wenn Kinder lesen lernen, ist das eine intellektuelle Höchstleistung und einfach so einen Text erfassen können ist schlicht beglückend.

Ich kann von diesen Büchern berichten:

Der Autor erzählt sehr nüchtern, was sich über mehrere Jahrzehnte in einer zu Beginn recht ansehnlichen Villa abspielt, eigentlich eine Familiengeschichte. Es ist fast wie ein Protokoll, aber in der Nüchternheit ist es auch beeindruckend, ein kleiner Teil deutsche Geschichte.
Dieses Buch hat mich sehr berührt. Es handelt von geschwisterlicher Liebe und Abneigung, von tiefer Freundschaft, von Vertrauen und Lüge. Vor allem wird sehr gut dargestellt, was in den Achtzigern passierte, wenn das Wort AIDS auftauchte. Totschweigen oder reden, bekennen oder leugnen, helfen oder abweisen?  Es wird gut entwickelt, wie wichtig es ist, miteinander zu reden, zuzuhören und Urteile erst zu fällen, wenn man rundum informiert ist.
Beide Bücher habe ich selbst entdeckt, selbst bezahlt und sogar selbst gelesen.

Vor der Pandemie sind wir viel unterwegs gewesen, da war mein Kindle hilfreich. Aber normalerweise lese ich lieber in einem richtigen Buch. Man kann vor- und zurückblättern, sogar Eselsohren sind nicht verboten.

Ich habe sogar auch noch genäht für den kleinsten Enkel.


Und dann sind noch diese schönen Karten von Claudia gekommen. Danke, dass das so schnell geklappt hat.
So, ich lege jetzt die Füße hoch und schicke noch Grüße an Andrea. Macht's euch kühl!

Samstag, 8. August 2020

Gartenglück

Ich habe während der letzten Monate gar nicht genug betonen können, wie sehr mir der Garten in dieser Zeit wichtig geworden ist. Mal ganz nebenbei: mir ist es zu heiß!
Heute widme ich meinen Post dieser Pflanze.






Im letzten Jahr haben wir uns zum erstenmal eine Dipladenie geholt. Sie hat geblüht im Überfluss. Überall wurde mir gesagt, man kann sie nicht überwintern. MMH, das fand ich doof. Also habe ich sie mit den anderen Töpfen in unseren Gartenschuppen verfrachtet, ab und zu gegossen, mehr ab als zu. Im Frühjahr sah sie schon etwas mitgenommen aus. Aber sie hat sich dann doch prima entwickelt und blüht wieder üppig.


Ein bisschen Lob haben auch meine einfachen Dahlien verdient. Sie werden ununterbrochen von Hummeln und Wildbienen besucht. Die Bilder schicke ich zu Loretta und Wolfgang . Mehr geht nicht, es ist zu heiß.
Eigentlich wollte ich hier noch beim Samstagsplauch von Andrea von der ersten kleinen Reise, die mein Mann und ich unternommen haben, erzählen. Aber es ist zu heiß.
Auch mein Danke schön für die netten Grüße kommt noch. Habe ich schon gesagt, dass mir zu heiß ist?
Legt die Füße hoch und trinkt viel!


Donnerstag, 6. August 2020

Lernen ist lebenserhaltend


Das hört sich zunächst sehr hochtrabend an, aber es geht um nichts Kompliziertes, sondern um ganz alltägliche Dinge.  Die Gelegenheit, etwas Neues zu lernen, haben wir ständig. Die Frage ist eher, ob wir Lust haben, die Gelegenheit zu nutzen. Ganz ehrlich: ich habe nicht immer Lust dazu.
Aber manchmal, wird man sehr direkt und praktisch dazu gezwungen. Ein Familienmitglied bekam immer häufiger plötzliche Übelkeitsattacken. Irgendwann konnten wir den Zusammenhang zu Brot und gekaufter Pizza herstellen. Also haben wir uns schlau gemacht und alles Mögliche ausprobiert.
Zunächst dachten wir, es wäre eine Glutenunverträglichkeit. Ich habe also mit glutenfreiem Mehl gebacken, und die Beschwerden waren weg. Dann erfuhren wir, dass viele Menschen mit solchen Beschwerden gar keine Glutenunverträglichkeit haben, sondern allergisch auf die industriellen Treibmittel reagieren. Es muss in der Lebensmittelproduktion ja alles schnell gehen und maximalen Gewinn einbringen. Inzwischen backe ich mit ganz normalem Mehl in allen möglichen Varianten und lasse den Teig 2-3mal so lange gehen als im Rezept angegeben. Und tatsächlich: das Brot wird gut vertragen.


Inzwischen habe ich meine eigenen Brotvarianten ausgetüftelt. Dieses ist ein reines Weizenbrot.
Bei diesem Brot habe ich mit selbst angesetztem Sauerteig gearbeitet.

Viel hängt davon ab, wieviel Zeit man dem Teig gibt, sich zu entwickeln. Im Internet findet man gefühlte 1 Million Rezepte.

Meine beiden Beispiele gehen so:

Weizenbrot:

1 kg Mehl 405, man kann auch halb Weizen- halb Dinkelmehl nehmen.
15g Trockenhefe
3 TL Salz
2 EL Öl
ca. 700 ml lauwarmes Wasser

Für die Wasserzugabe muss man ein bißchen Gefühl entwickeln. Das Mehl nimmt die Feuchtigkeit ganz unterschiedlich auf. Ich gebe es immer sehr langsam zu und kann so sehen, wann der Teig feucht genug ist.
Man muss auch nicht unbedingt eine Küchenmaschine haben. Es geht auch einfach mit den Händen. Der Teig muss sich schön geschmeidig anfühlen. 
Zum Gehen stelle ich die Schüssel auf einen Topf mit heißem Wasser und decke ihn mit einem gut passenden Deckel ab.
Nach 1 Stunde nochmals kneten und nochmal 1 Stunde gehen lassen.
Jetzt kommt die Frage, wie gebacken wird. Auch da gibt es viele Meinungen. Auf dem Pizzastein, in der Kastenform, im gusseisernen Bräter.
Probiert es aus und trefft eure eigene Wahl.
Meine beiden Brote habe ich auf dem Pizzastein gebacken. Also nach dem 2. Gehen nochmals formen und mindestens nochmal 1/2 Stunde ruhen lassen, jetzt nicht auf heißem Wasser, sondern einfach nur mit einem Tuch abgedeckt. In der Zwischenzeit den Pizzastein auf den Rost in den kalten Ofen schieben und bei 225° aufheizen. Die Brotlaibe nach der 1/2 Stunde auf den Stein zu bugsieren ist manchmal ein bißchen nervig. Aber es macht überhaupt nichts, wenn die Laibe sich etwas verformen. Das gleicht sich alles wieder aus. 15 Min. bei 225 ° backen, dann noch 45 Min. bei 200°.

Das größte Problem ist das Auskühlen. Da will keiner drauf warten.


Rezept Nr.2 ist ein Sauerteigbrot. Das braucht etwas mehr Zeitplanung, aber der Geschmack ist großartig.

Sauerteig anzusetzen ist wirklich ein Kinderspiel.
1. Tag 100g Roggenmehl, 100 ml Wasser verrühren und bei Zimmertemperatur abgedeckt stehen lassen.
2. Tag s.o.
3. 200g Roggenemehl und 200ml Wasser zufügen und alles nochmal 24 St. stehen lassen.
Jetzt hat man eine ordentliche Portion, die man gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahren kann.

Das Brot:

200g vom Sauerteig (den Rest wieder in den Kühlschrank stellen)
700g Roggenmehl (z.B. 1050)
300g Weizenmehl
3TL Salz
1 Würfel Hefe oder 15g Trockenhefe
760 ml Wasser

gut kneten. Beim Sauerteig ist eine Küchenmaschine schon hilfreich, aber es geht auch von Hand.
wieder 2x 1 Stunde gehen lassen
Man kann den Teig auch über Nacht in den Kühlschrank stellen. Dann am nächsten Morgen bei Zimmertemperatur ca. 15 Min. ruhen lassen, nochmals kneten, wieder 1 St. gehen lassen.
Dann einen gusseisernen Topf in den kalten Ofen stellen und auf 230° aufheizen.
In der Zeit das Brot formen und abdecken.
Wenn man den Topf aus dem Ofen holt, unbedingt aufpassen HEISS!!!!
Deckel abnehmen, Brot reinrutschen lassen, Deckel drauf, in den Ofen damit.
Nach 15 Min. auf 200° stellen. Topf bleibt zu. Lünkern verboten! Weitere 45 Min. backen. Topf - HEISS - rausholen, Brot rauskippen und nochmal ohne Topf 15 Min. weiterbacken.

Wenn ihr nicht gerade Single seid, richtet euch darauf ein, dass ihr am nächsten Tag wieder loslegen könnt. Irgendwie schwindet das ganz von alleine.

So, vielleicht habt ihr ja Lust, es auch einmal zu probieren. Im übrigen probiere ich gerade alle möglichen Rezepte für Brotaufstriche aus. Denn, mal im Ernst: wer will denn Fleisch oder Wurst von Tönnies und Konsorten?

Wisst ihr, wer sich da ganz schnell ein Scheibchen stibitzt? Der kleine Feger hier:


Sonntag, 2. August 2020

Wie das Leben so spielt...oder Juli 2020

Auf dem Blog war wochenlang nichts los, aber in meinem echten Leben tobte der Bär. Deshalb habe ich gerade mal ab und zu einen Freitagsblumenstrauß schicken können. Wenn man regelmäßig bloggen will, geht ganz schön Zeit drauf und die habe ich in den letzten Wochen für viele andere Dinge gebraucht. Und - ganz ehrlich - ich bin nicht mehr die Mulitaskingqueen von früher.

Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Es sei denn, es kommt Corona. Mehrere Geburtstagsfeiern, die wir wegen der Pandemie verschoben hatten, wurden nachgeholt. Wir sind etwas mutiger geworden und besuchen uns innerhalb der direkten Familie wieder regelmäßig. So konnten die Enkelkinder wenigstens nochmal "in echt" besungen und beglückwünscht werden.

Aber vor allem haben mein Mann und ich unsere goldene Hochzeit gefeiert. Ursprünglich war geplant, dass wir mit der ganzen Großfamilie nach Belgien fahren. Das ist natürlich aus den bekannten Gründen ausgefallen. Aber wir haben viel Platz und konnten mit Kindern und Enkelkindern einen wunderbaren Tag verleben. Wir sind so dankbar für den Familienzusammenhalt und betrachten auch mit einigem Stolz, was aus unserer Rasselbande geworden ist. Die Kinder haben alles organisiert und wir waren nur mit Genießen beschäftigt.

Sogar eine Hochzeitstorte gab es. 😂


Ich wollte immer schon mal was darüber schreiben, welche besonderen Erlebnisse man als Mutter von fünf Kindern so hat. Ich denke, ich werde das demnächst doch mal tun, ein kleiner Blick auf unsere kinderfreundliche Gesellschaft. (Ironie nicht ausgeschlossen.)




Eine ganz besondere Feier gab es noch für den jüngsten Sohn und seine Freundin. Sie haben beide ihr 2. Staatsexamen bestanden. Die letzten Monate waren ziemlich belastend. Eigentlich sollte die Prüfung im Mai stattfinden. Aber wegen der Pandemie...........

Gelesen und gestrickt habe ich auch. Dazu später mehr.



Ich bin außerdem zur Spezialistin im Brotbacken geworden. Ein Familienmitglied hat eine Unverträglichkeit bzgl. der industriellen Treibmittel entwickelt. Aber mein Brot bekommt ihm gut. Zu den speziellen Rezepten für Brot und Kuchen werde ich noch schreiben.

Hier ist es jetzt etwas ruhiger, da werde ich hoffentlich auch für die kleinen Berichte wieder mehr Zeit haben und auch regelmäßiger bei euch vorbeischauen.

Die Collagen schicke ich zu Birgitt und zu Andrea mit lieben Grüßen.


Was mich sonst so bewegt:

Was die politischen Entwicklungen in aller Welt angeht, gäbe es viel zu sagen. fast weiß man nicht, wo man anfangen soll. Über den großen Teich will man schon gar nicht mehr schauen. Aber auch hier bei uns kann man ja in mancher Hinsicht am allgemeinen Geisteszustand zweifeln. Als ich von den Protesten gegen die Coronamaßnahmen erfuhr, habe ich mich gefragt, wieviel Blödheit eine Gesellschaft ertragen kann. Meine Güte, was haben diese Leute für ein Spatzenhirn, dass ein wenig Rücksichtnahme mit einem Läppchen Stoff so ein Problem ist.Die sozialen Netzwerke sind offensichtlich eine große Versuchung, so ganz unbehelligt mal allen möglichen Unsinn abzusondern. Aber solche Menschen wollen ja auch keinen Gedankenaustausch. Mich befällt  wenig Mitleid mit diesen Figuren, die sich so wohl in ihrer verblendeten engen Welt fühlen und die doch sehr offensichtlich furchtbare Angst vor anderen Gedanken haben, vielleicht sogar vor dem eigenen Denken. Immer wieder den eigenen Standpunkt überprüfen ist viel zu anstrengend. Vielleicht müssen wir alle jeden Tag wieder bei uns selbst anfangen und vor allem den Mund aufmachen, wenn uns Engstirnigkeit und Rassismus begegnen.
Da war es mir eine große Freude, die Rede von Alexandria Ocasio-Cortez zu hören, die sich gegen einen sexistischen Angriff des Senators Yoho wendet. Der Herr hat sich wegen des Übergriffs nicht etwa entschuldigt, sondern meinte, die Feststellung, dass er verheiratet sei und zwei Töchter habe, würde ihn der Kritik entheben. Alle Abgeordneten können extra Redezeit beantragen, wenn sie ein besonderes Anliegen vorbringen möchten.


Da kann man doch nur sagen: Gratulation!