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Donnerstag, 21. Januar 2021

Eine besondere Wochenmitte

Die Woche fing an mit einem kleinen weißen Zauber. Aber das Beste an dieser Woche war für mich der Mittwoch. 20. Januar 2021, endlich ist der Alptraum vorbei. Es geht gar nicht darum, dass die neue amerikanische Regierung alles richtig und besser machen wird. Auch sie werden Fehler machen. Aber der große und für mich wesentliche Unterschied ist die Veränderung des Tons. Das Ende der krankhaften Lügerei, der Respektlosigkeit, der Verrohung der Sprache. Sprache ist mit der wichtigste Ausdruck von Kultur. Wenn in einer Gesellschaft die Verrohung der Ausdrucksweise um sich greift, dann geht nicht nur sprachliche Kultur verloren, dann geht auch die Kultur des positiven und konstruktiven Miteinander verloren. Das haben wir in den letzten Jahren in Amerika erlebt, das erleben wir auch bei uns. Für mich war der Vortrag der jungen Dichterin Amanda Gorman der Höhepunkt der Feier.


“The Hill We Climb”
Amanda Gorman

When day comes we ask ourselves, where can we find light in this never-ending shade? The loss we carry, a sea we must wade. We’ve braved the belly of the beast, we’ve learned that quiet isn’t always peace and the norms and notions of what just is, isn’t always justice. And yet the dawn is ours before we knew it, somehow we do it, somehow we’ve weathered and witnessed a nation that isn’t broken but simply unfinished.

We, the successors of a country and a time where a skinny black girl descended from slaves and raised by a single mother can dream of becoming president only to find herself reciting for one. And, yes, we are far from polished, far from pristine, but that doesn’t mean we are striving to form a union that is perfect, we are striving to forge a union with purpose, to compose a country committed to all cultures, colors, characters and conditions of man.

So we lift our gazes not to what stands between us, but what stands before us. We close the divide because we know to put our future first, we must first put our differences aside. We lay down our arms so we can reach out our arms to one another, we seek harm to none and harmony for all.

Let the globe, if nothing else, say this is true: that even as we grieved, we grew, even as we hurt, we hoped, that even as we tired, we tried, that we’ll forever be tied together victorious, not because we will never again know defeat but because we will never again sow division.

Scripture tells us to envision that everyone shall sit under their own vine and fig tree and no one should make them afraid. If we’re to live up to our own time, then victory won’t lie in the blade, but in in all of the bridges we’ve made.

That is the promise to glade, the hill we climb if only we dare it because being American is more than a pride we inherit, it’s the past we step into and how we repair it. We’ve seen a force that would shatter our nation rather than share it. That would destroy our country if it meant delaying democracy, and this effort very nearly succeeded. But while democracy can periodically be delayed, but it can never be permanently defeated.

In this truth, in this faith, we trust, for while we have our eyes on the future, history has its eyes on us, this is the era of just redemption we feared in its inception we did not feel prepared to be the heirs of such a terrifying hour but within it we found the power to author a new chapter, to offer hope and laughter to ourselves, so while once we asked how can we possibly prevail over catastrophe, now we assert how could catastrophe possibly prevail over us.

We will not march back to what was but move to what shall be, a country that is bruised but whole, benevolent but bold, fierce and free, we will not be turned around or interrupted by intimidation because we know our inaction and inertia will be the inheritance of the next generation, our blunders become their burden. But one thing is certain: if we merge mercy with might and might with right, then love becomes our legacy and change our children’s birthright.

So let us leave behind a country better than the one we were left, with every breath from my bronze, pounded chest, we will raise this wounded world into a wondrous one, we will rise from the golden hills of the West, we will rise from the windswept Northeast where our forefathers first realized revolution, we will rise from the lake-rimmed cities of the Midwestern states, we will rise from the sunbaked South, we will rebuild, reconcile, and recover in every known nook of our nation in every corner called our country our people diverse and beautiful will emerge battered and beautiful, when the day comes we step out of the shade aflame and unafraid, the new dawn blooms as we free it, for there is always light if only we’re brave enough to see it, if only we’re brave enough to be it.

Sprache kann viel, sie kann verletzen, sie kann versöhnen, sie kann erklären, sie kann lügen, sie kann vermitteln, sie kann angreifen, vor allem kann sie verbinden.
Alle, die eine andere Sprache als ihre Muttersprache fließend sprechen können, merken irgendwann, dass sich etwas verändert. Man bekommt einen anderen Zugang zu der anderen Kultur, zu dem Verständnis von Witz, Ironie und Sprichwörtern. Sprache ist der höchste Ausdruck von dem Wunsch mit anderen eine Gemeinsamkeit zu finden. Wir sollten darauf achten, dass sie nicht als Mittel der Aggression und Beleidigung benutzt wird. Auch Kritik kann man auf eine respektvolle Art üben.
Hoffen wir, dass auch bei uns sprachliche Kultur nicht versinkt im Schlamm von Lügen und Hass, von Mitleidlosigkeit und Überheblichkeit.

4 Kommentare:

  1. Ja, diese junge Frau war ein leuchtender stern in dieser Feier. War ich zwar kaum in der Lage, die Worte zu verstehen, habe ich mich am Klang der Sprache erfreut wie schon lange nicht mehr, erinnerte mich an Zeiten, in denen ich beides zu genießen in der Lage war. Den Text habe ich heute auch gefunden und zu verstehen versucht.
    Ich bin froh, dass der Tag so vorüber gegangen ist. Ich hab seit der Wende nicht mehr so lange am Bildschirm gehangen .
    Gute Nacht!
    Astrid

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  2. liebe magdalena,
    ich kann dem so nichts mehr hinzufügen. Ich bin auch sehr erleichtert, das jetzt politisch ein anderer Wind weht. Obwohl ich denke, das es nicht das Letzte war, was wir von dem Unsäglichen hören werden :0( Ganz LG aus Dänemark, ulrike :0)

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  3. Ja, endlich....und ich habe mich extra von der Arbeit befreit um alles im TV verfolgen zu können. Ich weiß nicht wie oft ich eine Gänsehaut bekommen habe, neben Tränen in den Augen. Ich fand es sehr emotional und bin auch überzeugt das es dieses Mal viel mehr Zuschauer an den Bildschirmen gegeben hat als jemals zuvor. Da brauchte es nicht tausende Menschen auf dem Platz, die Fahnen waren ebenso beeindruckend, und vor allem wie toll alles auch in Bezug auf Abstand die Regeln organisiert war. Schon allein wie immer sofort nach einer Rede desinfiziert wurde....und das Trampel läuft am anderen "Ende" auf...ohne Maske so wie die paar wenigen Leute die nix von Abstand und Co gehalten haben. Ich hoffe die ganzen Verfahren werden nun auch durchgesetzt und ihm geht es richtig an den Kragen. Sorry, aber bei ihm kann ich nur abwertend und auch beleidigend sprechen, und das egal in welcher Sprache.

    Schön hast du es auch gesagt mit dem Zugang. Es ist wirklich so dass man dann noch eine gewisse Verbundenheit hat.

    Liebe Grüsse

    Nova

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  4. jaa..
    hoffentlich ist dieser Aplptraum wirklich rum
    denn leider verschwindet dieses Gedankengut ja nicht von heute auf morgen
    aus den Köpfen seiner Anhänger
    da kommt noch richtig viel Arbeit auf die neue Regierung zu
    ich wünsche ihr viel Glück

    liebe Grüße
    Rosi

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