Unsere Woche begann mit dem ersten Besuch im Theater Krefeld seit dem 1. Lockdown. Es gab Wilhelm Tell. Ich war etwas skeptisch. Aber alles war vorschriftsmäßig organisiert und von der Aufführung war ich schier begeistert. Die Bearbeitung war sehr aktuell und hat das Publikum wirklich mitgenommen: Unterdrückung, Zerstörung der Natur, alles ist erlaubt, wenn es nur Profit bringt.
2Tage hatten wir den Hund der Tochter in Obhut, damit sie an einem Workshop teilnehmen konnte.
Lieblingsplatz!
Es gab einen Geburtstag zu feiern. Bei der Gelegenheit bin ich nach 1 1/2Jahren zum erstenmal wieder in Düsseldorf gewesen. Es war ein wirklich schöner Abend, ganz ruhig und entspannt. Zum Schluss wollten wir noch eine kleine Runde zum Rhein drehen.
Wir sind auch bis zum Rhein gekommen, haben aber dann durch stillere Seitenstraßen schnell den Rückzug angetreten. Rummel war noch nie unsere Welt.
Im übrigen ist der Garten meine Welt.
Hier finde ich Ruhe. Zum Schluss der Woche haben wir noch unsere 2. Impfung bekommen. Jetzt sind alle in der Familie fertig geimpft. Dem Himmel sei's getrommelt und gepfiffen.
Worüber habe ich gestaunt?
Wie sehr immer noch die Herren glauben, ihre Weltsicht durchsetzen zu müssen. Wie wenig auch gestandene Politiker damit umgehen können, dass eine junge Frau nach der Macht greift. Man hört sie förmlich sich empören und dabei bedecken sie ihre Bigotterie mit dem altbekannten Spruch "Wir haben ja nichts dagegen, aber...". Das erinnert doch peinlich an "Wir haben nichts gegen Ausländer, aber...".
Wenn man im Internet nur einmal auf die Überschriften achtet, sieht man, dass die abfälligen Platitüden immer von Focus, Welt, Blödzeitung oder schlimmeren Schmierblättern kommen.
Am meisten regt mich die Verlogenheit auf. Man will uns die Autos, die Häuser und sonst auch alles wegnehmen. Dabei geht völlig unter, dass die Koalition längst die Erhöhung des Benzinpreises beschlossen hat. Und wer ein wenig aufpasst, weiß, dass die Erhöhung sowieso gerade stattfindet. 1972 hat der Club of Rome dargelegt, welche Folgen der Klimawandel haben wird. Heute sind wir bereits weit über diese Prognosen hinaus. Wer also daherschwätzt, man müsse die Maßnahmen vorsichtig durchsetzen, damit die Wirtschaft nicht leidet, der hat den Schuss nicht gehört. Wenn nicht jetzt konsequent gehandelt wird, dann sind Fragen zu Wirtschaft und Arbeitsplätzen Nebensache. Dann geht es ums Überleben dieses Planeten.
In der SZ vom 11.Juni steht ein grandioser Artikel von Jagoda Marinic "Der Hass der Zeit".
Daher sind Frauen, die Zukunftsthemen aufbringen, die größte Provokation für viele Frauenhasser. Die Reaktionären wollen weder Frauen an der Macht noch Zukunft, sie wollen ihre Welt zurück.
Ich trage noch ein Beispiel aus der Familie bei: die älteste Tochter hat sich mit damals 2 Kindern auf eine leitende Position als Medizinerin beworben. Es dauerte nie lange bis die Frage kam: Schaffen Sie das denn mit 2 Kindern?
Ihr Mann in der gleichen Position ist das nicht ein einziges Mal gefragt worden. Irgendwann ist der Tochter der Kragen geplatzt und sie hat schlicht festgestellt: Meine Kinder haben auch einen Vater. Antwort mit schreckgeweiteten Augen: Ja, wenn der das macht!?
Nein, das Schmelzen der Polkappen wird nicht durch Geplapper gestoppt.
So, ich habe gerade gesehen, dass Astrid sich auch auf diesen Artikel bezieht. Das freut mich! Sei gegrüßt!
Ich schicke Grüße an Andrea und an Loretta und Wolfgang in ihren zauberhaften Garten.