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Samstag, 21. Oktober 2017

Mensch, Natur, Verantwortung

Heute möchte ich euch auf eine neue Studie aufmerksam machen
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2017-10/insektensterben-fluginsekten-gesamtmasse-rueckgang-studie?
Schon lange ist zu beobachten, dass die Zahl der Singvögel deutlich zurückgeht. Der Zusammenhang mit dem Insektensterben erklärt sich von selbst. Das hat mit uns allen zu tun, mit unseren staubgesaugten Gärten (gut, meiner nicht, eher Marke kreatives Durcheinander), mit dem Gebrauch von Pestiziden nicht nur durch die Landwirte, sondern auch durch die Gartenbesitzer, mit den Autoabgasen. Es gibt im Internet zahlreiche Aktionen, an denen man sich beteiligen kann. Vielleicht hat die eine oder andere Lust, sich da zu engagieren. Mich hat vor einigen Wochen ein Interview sehr betroffen gemacht, das Klaus Kleber mit dem Leiter des Potsdamer Klimainstituts geführt hat. Dieser hat ruhig und sachlich den Klimawandel und seine Folgen geschildert und dann genauso ruhig und sachlich die letzte Frage beantwortet : "Glauben Sie, dass es noch rechtzeitig zu wirklich konstruktivem Verhalten kommen wird, um die Folgen abzuwenden?" - "Nein." - "Warum nicht?" -
"Weil Politiker gewählt werden, die dieses Problem verdrängen, weil für die Lösung unbequeme Entscheidungen notwendig sind und weil die Mehrheit der Gesellschaft davon nichts hören will."
Klarer kann man es nicht beschreiben.


Ich denke mit Begeisterung an die Wildblumenwiese unseres Sohnes in Schweden, über die ich hier berichtet habe. Im Frühjahr werde ich das hier auch versuchen.


In der vergangenen Woche haben wir das herrliche Herbstwetter für Fahrradtouren genutzt, u.a. von Kaiserswerth bis in die Düsseldorfer Altstadt. Fahrradfahren geht für uns leichter als lange Strecken laufen und das nutzen wir auch.



Eine besondere kleine Herbstfreude war die Karte von Birgitt. Liebe Birgitt, herzlichen Dank!


Fleißig war ich diese Woche auch. Endlich habe ich es geschafft, die Holzscheibe zu schleifen, die ich im Holzvorrat im Schwedenhaus entdeckt habe.



Das Herz hat noch nicht seinen endgültigen Platz gefunden. Aber ich schicke es schonmal als herzlichen Gruß zum Wochenende.


Um den Kreis zu schließen: Dieses Buch lese ich gerade und ich bin einfach nur begeistert. Umfangreich schildert Harari, wie sich die Menschheit bis zum gegenwärtigen Zustand entwickelt hat. Eindringlich, folgerichtig, detailgenau, faszinierend. Was mich neben der überwältigenden Wissensfülle und der klaren Sprache am meisten fasziniert, ist der Humor, der immer wieder aufblitzt. Beispiel: Er beschreibt die Bestrebungen der Forschung, die Lebenszeit der Menschen erheblich zu verlängern -  das wird gerade in den medizinischen Fachzeitschriften diskutiert - und beschreibt dann die möglichen Schlussfolgerungen: wenn wir 200 Jahre alt werden können, wie lange müssen wir dann arbeiten? Wie stellt man sich dann die familiären Beziehungen vor mit deutlich zahlreicheren Nachkommen, denen man dann begegnet? Da fällt mir sofort die Queen ein, deren Sohn jetzt mit Ende 60 immer noch auf die Thronfolge wartet!? Ich habe mal eine Schülerin gefragt, ob sie ungefähr einordnen könne, wann Elizabeth I. gelebt hat und sie hat zurückgefragt, ob das Queen Mum wäre (die lebte damals noch). Man muss sich dabei klar machen, in welchen Zeiteinheiten eine 16jährige denkt. Als junge Lehrerin wurde ich von einem Schüler gefragt, wie alt ich sei. Auf meine Antwort "25" kam:" OH Gott, soooo alt?" Man muss sich oft klar machen, in welchen Zeiträumen sich menschliches Bewusstsein entwickelt. Dieses Buch macht auch noch einmal deutlich, dass die Menschen gut überlegen müssen, wie sie mit den Ressourcen der Welt umgehen (s.o.).
Ich kann dieses Buch nur empfehlen - der reinste Krimi. Damit setze ich mich zu Andrea zum Samstagsplausch.

18 Kommentare:

  1. Ja, die Insektenstudie ist mir natürlich diese Woche, trotz eher gelähmten Leseverhaltens, auch untergekommen, und es ist ja nicht der erste Weckruf diesbezüglich. Und ich neige dazu den sachlichen Abschlusskommentar im Interview zu teilen. Das größte Problem ist tatsächlich, dass tatsächlich soviele Menschen davon eigentlich gar nichts wissen wollen, eigentlich auch gar keine Ahnung haben und Insekten sowieso lästig und überflüssig finden. Es ginge in den Koalitionsverhandlungen jetzt um andere Dinge als um Blumenwiesen. Denn machen wir uns nichts vor, die Reihe der Politiker, die Umweltfragen einfach nicht an sich ran lassen und deshalb ahnungslos sind, ist lang. Und die der Gärtner, die es sich in ihren saubergesaugten Gärtchen hinter Koniferen und Pflasterflächen wohlsein lassen, auch. Mist. Wir machen dennoch weiter, nicht wahr? Wenn man allerdings wie ich seit bald zwei Jahrzehnten insektenfreundlich gärtnert und merkt, dass es dennoch immer weniger werden, tut es weh... Wir lesen garade von Harari die kleine Geschichte der Menschheit, das macht aber auch Lust aufs nächste Buch ;-) Ach, du Liebe - herzliche Grüße Ghislana

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    1. Liebe Ghislana,
      wir machen auf jeden Fall weiter. Steter Tropfen höhlt den Stein.
      Dir noch gute Besserung.
      LG
      Magdalena

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  2. Es ist wirklich traurig und auch bei mir im NDR wurde berichtet diese Woche davon mit dem Aussterben und Rückstand der Insekten und Vogelwelt. Schlimm dass viele Augen und Ohren schliessen tun davor. Das ist unsere Welt wir brauchen die Tiere und Pflanzen dringends um zu Überleben, begreifen die Herren und Damen da oben nichts.
    Ich habe keinen Garten aber ich werde trotzdem wieder auf meinem Balkon meine Wiesenblumen ausstreuen und wachsen lassen wie dieses Jahr schon.
    Toll ich die Strecke kenne ich die habe ich früher auch geradelt mit meinem Lebenspartner das ist wunderschön. Kaiserswerth eine beeindruckende Städtchen das ich lieben lernte.
    Die Herzholzscheibe ist ja eine tolle Erinnerung aus Schweden. Dieser Schmöker hört sich wirklich klasse an nah dann noch viel Spass beim lesen.
    Danke für diesen Plausch es war intressant zu lesen!
    Ich wünsche dir noch einen schönen Samstagnachmittag!
    Lieben Gruss Elke

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    1. Liebe Elke, es ist einfach wichtig, dass jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas tut. Ich bin immer völlig baff, was mein Sohn auf seinem kleinen Balkon in Hamburg alles zieht, das findet man in manchem Garten nicht.
      LG
      Magdalena

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  3. Hallo Magdalena, bei der Aussage des Leiters des Potsdamer Klimainstituts, läuft es mir kalt über den Rücken. Dass viele Menschen die Folgen des Klimawandels verdrängen ist mir ein Rätsel, sie haben doch auch Kinder und Kindeskinder...es betrifft deren Leben und Zukunft. Leider muss immer noch mehr Gewinn erzielt werden, ich finde es schrecklich, dass jedes Jahr eine Steigerung erwartet wird, als ob es nicht mal so bleiben könnte.
    Ich bin in einem Haus mit vier Generationen aufgewachsen, für uns Kinder war das paradiesisch. Kaum vorstellbar, dass noch mehr Ahnen im Haus gelebt hätten :)) doch kennengelernt hätte ich sie schon gerne. Ich selbst kenne nun mit mir und meinem Mann, sechs Generationen.
    Was habe ich mich dieses Jahr über jede einzelne Biene und über jeden Zitronenfalter im Garten gefreut.
    Ein Nachbar hat vor einigen Jahren doch tatsächlich mit dem Staubsauger den Schmetterlingsbaum abgesaugt. Meine Nachbarin hat ihn darauf angesprochen, er meinte, sie könne den Strauch gerne haben, sie hat ihn dankbar mitgenommen. Ist das nicht irre?
    Schön ist das Herz aus Holz, die Scheibe wirkt so warm und lebendig. Oh, mit solch einem Werkzeug kannst du umgehen!!
    Schönes Wochenende! Herzlichst, HanLo

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    1. Das ist wirklich irre. Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. Danke für Deine Grüße
      Magdalena

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  4. Ja wer nicht festgestellt hat, dass die Insekten und Vögel immer weniger werden, verschliesst die Augen vor der Wirklichkeit. Jeder einzelne kann etwas dagegen tun denn es ist fünf nach Zwölf. Gerade jetzt im Herbst wenn alle ihre Gärten auf Clean trimmen dankt uns das die Natur nicht.
    L G Pia

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  5. Es ist ja nicht so, dass nicht auch unter uns Bloggerinnen Menschen sind, die die Augen vor den Folgen des Klimawandels verschließen bzw. ihn in Frage stellen. Menschen, die mehr in der Natur leben ( als ich das zum Beispiel tue ), sehen da ja schon lange eine ganze reihe Entwicklungen und Zusammenhänge. Und da gehören die Genannten nicht alleine dazu. Wir haben ja auch schon ein Dritte der fruchtbaren Böden unrettbar verbraucht, die Situation des Trinkwassers ist entsprechend erbärmlich, den Zusammenhang zwischen Umweltbelastungen und Krankheit bzw. Tod kann ich persönlich nachvollziehen - alles Dinge, die auch in der letzten Woche in den Medien Thema waren. Aber das ist ja alles Lügenpresse ( ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt und die ist eine Scheibe ).
    Liegt auch vielleicht daran, dass viele Menschen nicht wissen, was Statistik ist. Und dazu saubequem.
    Ich möchte jetzt aber nicht in eine Depression verfallen. Ich will einfach meinen Besuch genießen.
    Zeigst du was über den Kaiserswerther Ausflug?
    Einen schönen Sonntag!
    Astrid

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  6. Ja, sehr gut. Ich habe es auch gelesen und war entsetzt.
    LG susa

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  7. Nesser kann man es wirklich nicht sagen und ich finde es hier auch so schön dass die Menschen ihre Gärten nicht so in "englische Gärten" verwandeln sondern auch zulassen dass Dies oder Da wachsen darf. Bei meinem Besuch in D. ist mir aufgefallen wie schnell doch über Unkraut (für mich ein Unwort) gesprochen wird. Da wird sofort gerupft und gezupft sobald was aus der Erde rauskommt. Dabei kann sich auch da sowas schönes entwickeln. Wenn alle Menschen nur einen kleinen Schritt machen würden dann würde grosses entstehen.

    Herzliche Sonntagsgrüsse

    N☼va

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  8. ich war total geschockt von der studie. so schlimm hatte ich es mir nicht vorgestellt, obwohl man ja schon lange vom rückgang der insekten weiß. ich versuche im kleinen zu helfen und solange ich meinen garten gesundheitlich erhalten kann, werden hier "unkraut" und blumen für sie wachsen, werden totholz und steinhaufen herumliegen, wird es hier "unaufgeräumt" sein.
    liebe grüße
    mano

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  9. Liebe Magdalena,
    es ehrt dich, dass du dir Gedanken machst und etwas bewegen möchtest, aufmerksam machen möchtest...
    Ich habe diese Nachrichten auch mit Traurigkeit wahrgenommen und bin froh, dass ich noch ganz viele der lieben Insekten um mich habe, in der Gegend auch ganz viel in Gärten und auf dem Land mit speziellen Blumenausbringungen gegengesteuert wird...das freut mich immer wieder.
    Vögeln bin ich auch vielen begegnet im Moment auch vielen Greifvögeln, aber das ist natürlich nicht überall so
    und es tut Not zu helfen....
    Toll, dass du auch viel Schönes erlebt hast!!!
    Übrigens dein Holzherz ist total schön... :)
    Sei nun ganz herzlich gegrüßt von
    Monika*

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  10. Hallo Magdalena,
    dann hast Du ja letztens sozusagen vor meiner Tür gestanden. :-) Den Bericht über das Insektensterben habe ich auch gelesen, es ist erschreckend. Das es bereits so weit ist, hätte ich allerdings nicht vermutet. Trotz allem befürchte ich auch das unsere Politiker nicht reagieren und das Problem entweder totschweigen oder kleinreden.
    Liebe Grüße un einen schönen Sonntag
    Sigi

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  11. ....und weil der ganze "digitale Fortschritt" nix hilft, wenn den Kindern der rechte Umgang mit einer intakten Natur vorenthalten wird - ist grauslich, wenn man hört was unsere "Zukunft" über die Umwelt noch lernt. Es mag ja Ausnahmen geben, aber ich mache immer wieder die Erfahrung, dass die Kinder nichts mehr von der "lebendigen Welt" wissen.
    Eine unbeschwerte neue Woche,
    Luis

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  12. ja..
    die Studie habe ich auch gelesen..
    aber ich habe sie nicht gebraucht..
    ich merke seit Jahren dass die Insekten dramatisch weniger werden..
    wenn man früher im Sommer über die Autobahn fuhr waren die Scheiben zu und man musste kratzen
    heute klebt nicht ein Insekt dran
    in den Gärten sieht man allenfalls noch Bienen und Hummeln und ein paar Fliegen
    das ist keine Vielfalt mehr
    Schmetterlinge sehe ich schon Jahre keine und auch Vögel sind nicht mehr im Garten..
    nicht nur aufgeräumte Gärten ..
    es sind auch diese verd.. Pestizide und Düngemittel..
    es ist wirkllich erschreckend.. :(
    ""aber da wachsen neue Arbeitsplätze heran .. Bestäuber
    in Japan müssen schon viele Pflanzen von Hand bestäubt werden "" etwas Sarkasmus..
    liebe Grüße
    Rosi

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  13. ach jaa..
    die Baumscheibe ist toll..die hätte ich auch mitgenommen ;)
    LG
    Rosi

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  14. Ja die Studie ist erschreckend, aber die Abschlussworte lassen einem wirklich die Haare zu Berge stehen und dann gehe ich mit meiner Hündin auf die Straße und erblicke immer mehr Steingärten. Wir wohnen auf dem Land, ja uns unser Garten wächst zur Zeit wie er will und das Laub behalten wir auch - die Igel müssen ja auch überwintern. Aber mir ist ein wenig grünes Durcheinander lieber als diese grauen toll-pflegeleichten Gärten!
    Und Luis hat Recht - den Kindern müssen wir die Augen öffnen, was hatten wir (und unsere Kinder) schöne Zeiten in der Natur (egal welches Wetter und Jahreszeit)
    LG
    Kirsi

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  15. In unserem Garten sprießen immer mal wieder seltsamer Weise Blumen, die Bienen und Co lieben. Der Vater wundert sich oft, welche Pflanzen das sind. (beim Öko aus der Tüte, direkt in Vaters Garten) aber das aufgeräumt, bekomme ich aus dem alten Herren nicht heraus. Da bleibt wohl nur das guerillaaussäen.
    Dieses Buch habe ich auch auf dem Stapel. Kompliziert geschrieben, steht in vielen Rezensionen. Doch das Thema ist's, was mich fasziniert. Ein ähnliches Buch, hubsin einen Thriller verpackt, lese ich gerade. Unterschwellig wird einem bewusst, wie der Mensch gestrickt ist und was wirklich wichtig wäre!
    Umdenken, das ist zu schwierig. Man liebt doch so seine Ordnung und die Bequemlichkeit.
    Liebe Grüße
    Andrea

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