Angesichts des allgemeinen gesellschaftlichen Wahnsinns, habe ich beschlossen, mich noch einmal an meinen Reiseerinnerungen zu erfreuen und hoffe, dass ihr diese Freude ein wenig teilen könnt.
Nach dem herrlichen Tag am Mount Cook ging es weiter Richtung Queenstown. Queenstown ist DER ORT für alle, die das extreme Urlaubsvergnügen suchen, angefangen beim Bungee Jumping über das Speedboatfahren, Fallschirmspringen usw., usw.. Der Weg nach Queenstown führt durch ein spektakuläres Tal, die Kawarau Gorge. Es gibt nur eine relativ enge Straße, die den touristischen Andrang kaum bewältigen kann. Da muss man also durch. Die Ausblicke sind aber grandios.
Das Tal war ein Hauptgebiet der Goldgräber und ein paar Reste der primitiven Hütten und Arbeitsgeräte kann man noch anschauen. Das muss ein sehr entbehrungsreiches Leben gewesen sein mit nur einer sehr mageren Aussicht auf den großen Fund. Überhaupt kann ich die ersten Siedler nur bewundern. Sie mussten so etwas Ähnliches wie Infrastruktur ja erst anlegen. Das bedeutete gnadenlose Knochenarbeit.
Es ließ sich nicht vermeiden, dass wir an einem Hauptpunkt des Bungee Jumpings vorbeikamen und da sind wir dann auch mal hingegangen. Ihr müsst euch vorstellen, eine relativ große Cafeteria, eingequetscht zwischen Straße und Schlucht, wo unglaublich laute hämmernde Musik die Stimmung anheizt und junge Leute sich laut kreischend die Videos von den Sprüngen anschauen. Wir haben gedacht, wir sind im Irrenhaus gelandet. Ein Sprung kostet 210 Dollar, möchte man auch noch ein Video vom eigenen Wahnsinn haben 310 Dollar. Wir sind also zum Aussichtspunkt gegangen und haben uns einen Sprung angesehen. Das Ganze dauert ca. 10 Sekunden. Ein älterer Neuseeländer stand neben mir und sagte breit grinsend" 210 Dollar for something I absolutely don't need. What's wrong with them?" Wir haben uns dann gegenseitig versichert, dass wir unseren Verstand immer noch beisammen haben.
Queenstown ist eine recht hübsche Stadt, aber grauenhaft überlaufen. Nach einem Spaziergang über die Seepromenade und dem aussichtslosen Kampf um einen Platz in einem Restaurant haben wir das Weite gesucht.
Schon nach wenigen Kilometern ist man wieder in der herrlichen Natur. Der Lake Wakatipu hat eine sehr eindrückliche S-Form und sein Wasserspiegel hebt und senkt sich im 5-Minuten-Rhythmus. Seiche wird dieses Phänomen von Wissenschaftlern genannt. In der Maori-Mythologie heißt es, dass im See das Herz des Dämonen Matua pocht, der einzige Teil seines Körpers, der übrig blieb, als der junge Krieger Matakauri ihn verbrannte, nachdem er seine Liebste Manata aus den Klauen des schlafenden Monsters befreit hatte.
Einen ganz stillen Übernachtungsplatz haben wir gefunden mit Blick auf See und Berge.
Wir haben die Ruhe genossen und den Kitesurfern zugeschaut.
Am nächsten Morgen ging die Fahrt weiter bis zum Ende des Tals, das den wunderbaren Namen Paradise trägt.
Von hier aus starten große Wandertrecks, die wir leider nicht mehr schaffen können. Wir haben die Rück-und Weiterfahrt am ganzen See entlang genossen. Unser Ziel war Te Anau. Davon später mehr.