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Donnerstag, 6. August 2020

Lernen ist lebenserhaltend


Das hört sich zunächst sehr hochtrabend an, aber es geht um nichts Kompliziertes, sondern um ganz alltägliche Dinge.  Die Gelegenheit, etwas Neues zu lernen, haben wir ständig. Die Frage ist eher, ob wir Lust haben, die Gelegenheit zu nutzen. Ganz ehrlich: ich habe nicht immer Lust dazu.
Aber manchmal, wird man sehr direkt und praktisch dazu gezwungen. Ein Familienmitglied bekam immer häufiger plötzliche Übelkeitsattacken. Irgendwann konnten wir den Zusammenhang zu Brot und gekaufter Pizza herstellen. Also haben wir uns schlau gemacht und alles Mögliche ausprobiert.
Zunächst dachten wir, es wäre eine Glutenunverträglichkeit. Ich habe also mit glutenfreiem Mehl gebacken, und die Beschwerden waren weg. Dann erfuhren wir, dass viele Menschen mit solchen Beschwerden gar keine Glutenunverträglichkeit haben, sondern allergisch auf die industriellen Treibmittel reagieren. Es muss in der Lebensmittelproduktion ja alles schnell gehen und maximalen Gewinn einbringen. Inzwischen backe ich mit ganz normalem Mehl in allen möglichen Varianten und lasse den Teig 2-3mal so lange gehen als im Rezept angegeben. Und tatsächlich: das Brot wird gut vertragen.


Inzwischen habe ich meine eigenen Brotvarianten ausgetüftelt. Dieses ist ein reines Weizenbrot.
Bei diesem Brot habe ich mit selbst angesetztem Sauerteig gearbeitet.

Viel hängt davon ab, wieviel Zeit man dem Teig gibt, sich zu entwickeln. Im Internet findet man gefühlte 1 Million Rezepte.

Meine beiden Beispiele gehen so:

Weizenbrot:

1 kg Mehl 405, man kann auch halb Weizen- halb Dinkelmehl nehmen.
15g Trockenhefe
3 TL Salz
2 EL Öl
ca. 700 ml lauwarmes Wasser

Für die Wasserzugabe muss man ein bißchen Gefühl entwickeln. Das Mehl nimmt die Feuchtigkeit ganz unterschiedlich auf. Ich gebe es immer sehr langsam zu und kann so sehen, wann der Teig feucht genug ist.
Man muss auch nicht unbedingt eine Küchenmaschine haben. Es geht auch einfach mit den Händen. Der Teig muss sich schön geschmeidig anfühlen. 
Zum Gehen stelle ich die Schüssel auf einen Topf mit heißem Wasser und decke ihn mit einem gut passenden Deckel ab.
Nach 1 Stunde nochmals kneten und nochmal 1 Stunde gehen lassen.
Jetzt kommt die Frage, wie gebacken wird. Auch da gibt es viele Meinungen. Auf dem Pizzastein, in der Kastenform, im gusseisernen Bräter.
Probiert es aus und trefft eure eigene Wahl.
Meine beiden Brote habe ich auf dem Pizzastein gebacken. Also nach dem 2. Gehen nochmals formen und mindestens nochmal 1/2 Stunde ruhen lassen, jetzt nicht auf heißem Wasser, sondern einfach nur mit einem Tuch abgedeckt. In der Zwischenzeit den Pizzastein auf den Rost in den kalten Ofen schieben und bei 225° aufheizen. Die Brotlaibe nach der 1/2 Stunde auf den Stein zu bugsieren ist manchmal ein bißchen nervig. Aber es macht überhaupt nichts, wenn die Laibe sich etwas verformen. Das gleicht sich alles wieder aus. 15 Min. bei 225 ° backen, dann noch 45 Min. bei 200°.

Das größte Problem ist das Auskühlen. Da will keiner drauf warten.


Rezept Nr.2 ist ein Sauerteigbrot. Das braucht etwas mehr Zeitplanung, aber der Geschmack ist großartig.

Sauerteig anzusetzen ist wirklich ein Kinderspiel.
1. Tag 100g Roggenmehl, 100 ml Wasser verrühren und bei Zimmertemperatur abgedeckt stehen lassen.
2. Tag s.o.
3. 200g Roggenemehl und 200ml Wasser zufügen und alles nochmal 24 St. stehen lassen.
Jetzt hat man eine ordentliche Portion, die man gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahren kann.

Das Brot:

200g vom Sauerteig (den Rest wieder in den Kühlschrank stellen)
700g Roggenmehl (z.B. 1050)
300g Weizenmehl
3TL Salz
1 Würfel Hefe oder 15g Trockenhefe
760 ml Wasser

gut kneten. Beim Sauerteig ist eine Küchenmaschine schon hilfreich, aber es geht auch von Hand.
wieder 2x 1 Stunde gehen lassen
Man kann den Teig auch über Nacht in den Kühlschrank stellen. Dann am nächsten Morgen bei Zimmertemperatur ca. 15 Min. ruhen lassen, nochmals kneten, wieder 1 St. gehen lassen.
Dann einen gusseisernen Topf in den kalten Ofen stellen und auf 230° aufheizen.
In der Zeit das Brot formen und abdecken.
Wenn man den Topf aus dem Ofen holt, unbedingt aufpassen HEISS!!!!
Deckel abnehmen, Brot reinrutschen lassen, Deckel drauf, in den Ofen damit.
Nach 15 Min. auf 200° stellen. Topf bleibt zu. Lünkern verboten! Weitere 45 Min. backen. Topf - HEISS - rausholen, Brot rauskippen und nochmal ohne Topf 15 Min. weiterbacken.

Wenn ihr nicht gerade Single seid, richtet euch darauf ein, dass ihr am nächsten Tag wieder loslegen könnt. Irgendwie schwindet das ganz von alleine.

So, vielleicht habt ihr ja Lust, es auch einmal zu probieren. Im übrigen probiere ich gerade alle möglichen Rezepte für Brotaufstriche aus. Denn, mal im Ernst: wer will denn Fleisch oder Wurst von Tönnies und Konsorten?

Wisst ihr, wer sich da ganz schnell ein Scheibchen stibitzt? Der kleine Feger hier:


4 Kommentare:

  1. hej magdalena,
    mann deine brote sehen ja wirklich superlecker aus! Bei uns kriegt man so ein schönes sauerteigbrot überhaupt nicht :0( da hab ich schon lange überlegt, ob ich das nicht mal angehe. Deine rezepte sind prima, aber einen gusseisernen Pott hab ich nicht, na ich schau mal... hab lieben dank! unsere lebensmittel sind alle belastet mit triebmitteln, zusatzstoffen, Farbstoffen, konservierungsmitteln...furchtbar! das muss doch auch anders gehen! kein wunder das immer mehr menschen darauf reagieren...ganz LG aus Dänemark, ulrike :0)

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  2. Liebe Magdalena,

    der Titel ist Programm! 👍😁

    Oder wie manche sagen:"Man wird so alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu".😆

    Meine Tochter hatte als Kind auch eine Unverträglichkeit bzgl. Brot. Damals ließ ich es aber noch in der Bäckerei speziell machen für sie, und es klappte. Heute wurde ich auch selbst...

    Danke für Deine Ausführung!

    Verträglichen Tag und
    viele Liebgrüße,
    Tiger
    🐯

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  3. Liebe Magdalene, es ist so, wir lernen nie aus. Danke für das Rezept. Ich backe überwiegend mit Dinkelmehl, weil ich Weizenmehl nicht gut vertrage. Auch einen späte Feststellung von mir, Vollkornmehl geht!
    Die Brote sehen gut aus!
    Liebe Grüsse zum Wochenende, Klärchen

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  4. Habe zwar schon bei dir gelesen, möchte aber hier noch einen Kommentar dalassen. Ich habe eine Histamin-Intoleranz. Ich darf viele, viele Lebensmittel nicht mehr essen und trinke ausschließlich nur Wasser oder Tee. An Backwaren vertrage ich keine Hefe, außer sie hat eine lange Gehzeit. Und ich kann nur noch Dinkelmehl essen. Ich backe seit einigen Wochen alles selber. Ist schon viel Arbeit, aber es geht mir gesundheitlich besser. Dein Weizenbrot werde ich auf jeden Fall mal mit Dinkelmehl probieren. Vielen Dank für das Rezept!
    Dein Enkel ist ja zuckersüß - auch wenn man ihn nur von hinten sieht ;-).
    Alles Liebe für dich und deine Familie!
    Herzliche Grüße
    Ingrid

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