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Montag, 8. März 2021

Niederrheinimpressionen 2/ 2021

 Letzte Woche haben wir Moers besucht, unsere Nachbarstadt. Tatsächlich sind wir ewig nicht mehr dort gewesen. Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn ich feststelle, dass in manchen Gegenden zwischen einzelnen Orten, die sehr nah sind, so etwas wie eine imaginäre Grenze liegt. Wenn man dann nachforscht, findet man oft Geschichten von nachbarschaftlichen Streitigkeiten, und zwar nicht zwischen Personen, sondern zwischen den Gemeinden. Das ist natürlich immer mit Personen verbunden und oft hat das religiöse Gründe. Man möchte gar nicht glauben, welche Gräben durch die Auseinandersetzungen zwischen Protestanten und Katholiken entstanden sind. Moers war protestantisch und Krefeld überwiegend katholisch. Das spielt heute praktisch keine Rolle mehr, Gott sei Dank. Aber man merkt es an Gewohnheiten, fehlenden Verkehrserbindungen usw..

Der Niederrhein ist für Historiker und Archäologen eine Schatzkammer. Es gibt in Moers Funde aus der Zeit um 2500 v.Chr.. Römische Siedlungen gab es ca. bis 410 n. Chr. und die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem 9.Jh. 


Das Schloss liegt mitten in der Stadt , immer wieder umgebaut. Dahinter liegt ein großer Park. Den werden wir uns später nochmal ansehen. Momentan ist da eine riesige Baustelle.


Der Name Moers leitet sich von dem Wort Moor oder Morast ab. Im Mittelalter reichten die Ausläufer des Rheins bis an die Stadt. Hier herrschte das Adelsgeschlecht der Grafen von Moers, von denen um 1160 zum erstenmal die Rede war. 1300 bekam der Ort die Stadtrechte. Und wie immer am Niederrhein wirken sich auch hier der niederländisch-spanische Krieg, der 30-jährige Krieg und die napoleonische Besatzungszeit aus. 1601 baute Moritz von Oranien die Befestigungsanlagen aus. Natürlich nicht, um die Bevölkerung zu schützen, sondern um Stärke gegenüber den Spaniern zu zeigen.

Es gab mehrere Pestepidemien, aber immerhin standen die Niederlande dem Ort im 30jährigen Krieg bei. In dieser Zeit wurde auch die flämische Tradition der Schützenbruderschaften an den Niederrhein gebracht. Im 18.Jh. fiel Moers an Preußen. 1794 kamen die Franzosen und 1815 waren es dann wieder die Preußen. Ob das die Bevölkerung wirklich interessiert hat, darf bezweifelt werden. In der 1. Hälfte des 19.Jh. gab es mehrere Missernten und nicht wenige litten Hunger.

In Moers entwickelte sich Anfang des 20.Jh. der Bergbau. Das waren die westlichsten Ausläufer des Ruhrgebiets. Inzwischen ist das alles Geschichte. In der NS-Zeit gab es durchaus Widerstand gegen die Nazis. Der kam vor allem aus der Arbeiterschaft. Aber die Gewalt hat bekanntermaßen die Oberhand gewonnen. Auch hier wurden die Juden vertrieben, die Synagoge wurde zerstört. Immer wieder die gleiche traurige Geschichte. Man findet einige Stolpersteine und Gedenktafeln.

Bei aller Zerstörung hat man in Moers doch versucht, möglichst viel alte Bausubstanz zu erhalten. Das tut dem Ort gut. Es gibt eine weit verzweigte Fußgängerzone mit vielen kleinen Lokalen. Wenn das wieder möglich ist, werden wir jedenfalls nochmal einen Bummel machen und irgendwo auch einmal einkehren.





Jawoll, die Preußen waren da!




Ich hoffe, es hat euch gefreut, ein wenig mit mir durch den Ort zu schlendern.

6 Kommentare:

  1. Also Mörs finde ich sehr schön und der Park und die Einkaufstrasse, ich war vor 2 Jahren dort die Schwester Besuchen von meinem Schatz da machten wir einen Ausflug dort hin und in ein tolles Kaffee dort gewesen!
    Schöne Aufnahmen und intressante Erklärungen über diese Stadt!
    Ich wünsche dir einen schönen Wochenstart!
    Lieben Gruss Elke

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  2. Bei einem hervorragenden Wetterchen mit blauem Himmel bin ich gerne mit Dir durch den schönen Ort geschlendert und habe mir von Dir alles zeigen lassen. Danke dafür!
    ;-)
    Liebgruß
    Tiger
    🐯

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  3. Interessante Geschichtstunde! Kenne ich Krefeld kaum, Moers kenne ich gar nicht, obwohl ja auch eine der Perlen früher Besiedlung im Rheinland. Macht bei einem so blauen Himmel natürlich besonders Spaß, so eine Besuchtigung!
    Gute Nacht!
    Astrid

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  4. Oh ja, das hat es sehr und ich danke dir auch für Info die ich sehr interessant finde. Bin schon die ganze Zeit am überlegen ob ich dort schon einmal gewesen bin, aber ich glaube nicht. Also wenn dann nur "links" liegen gelassen. Scheint ein wirklich schönes Städchen zu sein und dürfte sich bestimmt lohnen es nochmal zu besuchen.

    Danke fürs mitnehmen und liebe Grüssle an dich

    Nova

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  5. Liebe Magdalena,
    ja es hat auch mir Spaß gemacht, mit dir duch den Ort zu spazieren. Ich liebe Orte mit Geschichte(n). Viel alte Bausubstanz zu erhalten tut wohl jedem Ort gut - überhaupt wenn es so attraktive Gebäude sind wie hier. Über die unsichtbaren Grenzen zwischen Ortschaften habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, aber jetzt, wo du es ansprichst, stelle auch ich fest, dass auch ich solche Orte mit Grenzen kenne...
    Herzliche Rostrosengrüße,
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2021/03/ende-februar-anfang-marz-2021.html

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  6. ein sehr schöner Ausflug
    ich mag die geschichtsträchtigen Städte
    interessante Informationen hast du zusammen getragen
    und tolle Bilder

    liebe Grüße
    Rosi

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